Stellwerke und Eisenbahn in und um  Schelklingen

Technisches

Das Stellwerk ist seit 25. Mai 1992 außer Betrieb. Bei der Stilllegung wurden die Drahtzugleitungen, also die Verbindungen von den Hebeln zu den Weichen, Riegeln und Signalen gekappt. Da auch die ehemalige Befehlsstelle seit diesem Zeitpunkt fehlt, sind nicht mehr alle Abhängigkeiten der einzelnen Hebel darstellbar. Da es sich um ein Wärterstellwerk handelt, kamen die jeweiligen Befehle zum Stellen der Weichen und Signale von der Befehlsstelle im Empfangsgebäude. Diese wurde 1992 bei der Stilllegung leider verschrottet. Erhalten hiervon sind lediglich einige Schilder und eine der Befehlskurbeln.

 Merkmale von Bruchsal G-Stellwerken

- offenes, senkrechte stehendes Verschlussregister
- Fahrstraßenschubstangen bewegen sich horizontal
- an den Hebeln sind senkrechte Schieber angebracht (entsprechen den Verschlussbalken)
- Abhängigkeit wird mit Verschlussknöpfen ("Muttern") hergestellt
- diese sind auf den senkrechten Schiebern angebracht sind und bewegen sich in Aussparungen der Fahrstraßenschubstange oderumgekehrt an die Fahrstraßenschubstange anstoßen und damit ein Umstellen des Hebels verhindern
- Bahnhofsblock ist im allgemeinen als mechanischer Bahnhofsblock (Kugelblock) ausgebildet
- Befehlsstellwerk ist zumeist ein Kurbelapparat

Die Bezeichnung Bruchsal kommt vom Hersteller, der im Jahre 1869 gegründeten Maschinenfabrik Bruchsal. In dieser Fabrikentwickelten die Ingenieure Adolf Schnabel und Theodor Henning Stellwerke und brachten es auf etwa 150 Patente. Die Maschinenfabrik Esslingen stellte diese Stellwerke in Lizenz her, zumeist handelt es sich hierbei um Stellwerke der Bauformen G und J.

Hebelbank Stellwerk 1, 2011

 

Zeittafel zur Technik

1899 Planung des Stellwerks 1
1901 Planung des Stellwerks 2
1901 Inbetriebnahme der Wärterstellwerke und der Befehlsstelle zusammen mit der Inbetriebnahme der Nebenbahn
1964 Einbau des Streckenblocks Richtung Blaubeuren und Richtung Allmendingen
1974 Einbau der Indusi-Einrichtungen
1988 Änderungen am Stellwerk 2 durch Auflassung des Bahnhofs Mehrstetten (Beschriftungen lauten ab nun "Oberheutal")
Rückbau des Gleises 9 (Ladegleis am Güterschuppen) und Anpassung der Stellwerksanlage
1992 Außerbetriebnahme der beiden Stellwerke und der Befehlsstelle, Inbetriebnahme des Spurplanstellwerks

 

Hebelbank Stellwerk 1, 2011

 

Zur Technik des Stellwerks 1
Auf dem Bild sind von links nach rechts zu sehen:
Blau: Die Hebel für die Weichen, Riegel und die Gleissperren
Grün: Die Fahrstraßenhebel
Rot: Die Hebel für die Signale (Einfahrsignal und Ausfahrsignale)
Die Hebel finden sich in der Grundstellung oben. Bei der Bauform "Bruchsal G" später auch als "württembergische Altbauform" in den Bedienungsvorschriften geführt hat ein offenes, senkrechtes Verschlussregister. Später wurde noch ein Streckenblocknachgerüstet, allerdings ohne die von Einheitsstellwerken bekannten Blocksperren unterhalb des Blockaufsatzes.

 

Derzeit können an der Hebelbank folgende Einfahrten und Ausfahrten eines Zuges demonstriert werden:

Einfahrten in den Bahnhof Schelklingen aus Richtung Blaubeuren

Ausfahrten aus dem Bahnhof Schelklingen in Richtung Blaubeuren

Das Stellwerk war während seiner Betriebszeit für den Bereich zwischen Empfangsgebäude und dem Streckenabschnitt in Richtung Blaubeuren zuständig. Deshalb können hier auch nur Einfahrten aus Richtung Blaubeuren oder Ausfahrten in Richtung Blaubeuren demonstriert werden.

Mit Hilfe des Einrückhebels kann auch die Auswirkung des Auffahrens einer Weiche an der Hebelbank gezeigt werden. Mit Hilfe des Hebels kann dann die Seilscheibe des Weichenhebels wieder in die Ausgangslage gebracht werden. bald wieder. 

Der ehemalige Zuständigkeitsbereich des Stellwerks 1 war vom Einfahrsignal A (Esig A) von Blaubeuren her sowie alle Ausfahrsignale B, C und D (Asig B,C und D) in Richtung Blaubeuren. Etwa auf Höhe des heutigen Rangierergebäudes begann der Zuständigkeitsbereich der Befehlsstelle des Fahrdienstleiters. Die untere Abbildung zeigt den Zuständigkeitsbereich des Stw1 blau.

Zu den Stellwerken der Bauart "Bruchsal G"

Die Maschinenfabrik Bruchsal - Entwickler der Bruchsal-Stellwerke - der Ingenieure Schnabel und Henning bezeichnete ihre Bauformen fortlaufend mit Buchstaben von A bis K. Von den Bauformen A bis E scheinen heute keine Exemplare mehr zu existieren. Von der Bauart "G" existieren derzeit noch 32 Exemplare, davon sind allerdings bereits 27 stillgelegt. Zwei Exemplare davon befinden sich in Schelklingen, die Wärterstellwerke 1 und 2, die in Lizenz von der Maschinenfabrik Esslingen gebaut wurden.
Die mechanischen Stellwerke der Bauart Bruchsal G haben ein offenes, senkrechtes Verschlussregister. Die Schubstangen der Fahrstraßen bewegen sich horizontal, an den Hebeln sind senkrechte Schieber (die dem Verschlussregsiter entsprechen)angebracht. Die Abhängigkeit wird mit Verschlussknöpfen hergestellt, die auf den senkrechten Schiebern angebracht sind und sich in Aussparungen der Fahrstraßenschubstange bewegen (oder umgekehrt an die Fahrstraßenschubstange anstoßen und damit ein Umstellen des Hebels verhindern). Der Bahnhofsblock war im allgemeinen als mechanischer Bahnhofsblock (in Schelklingen: württembergischer Kugelblock) ausgebildet.
Stellwerke der Bauart Bruchsal erkennt man zumeist an den Schildern für die Weichen und Signale, die hier zusätzlich eine farbige Einfassung haben.

 

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