Schwäbische Zeitung Prüfungen im Weichenstellen zum Tag des Denkmals
Zum Spaß wurden am Sonntag im historischen Bahnstellwerk in Schelklingen Urkunden ausgehändigt. Die Schriftstücke gab es beim Tag des offenen Denkmals für ausgewählte Besucher, die sozusagen die Prüfung des Weichenstellens bestanden hatten. Georg Renz und Emanuel Königer überreichten die Urkunden diesmal auch als Andenken an Erwachsene, die Hand an die Schalthebel anlegten. Das Stellwerk 1, das für die Regelung der Ein- und Ausfahrten von und nach Blaubeuren diente, wurde 1901 fertiggestellt und bis 1992 benutzt.
Beim Denkmaltag bekamen die Besucher zwanglos die Funktionsweise erklärt und man konnte immer wieder Zwischenfragen stellen. Die Stellwerker benutzten Schilder mit Buchstaben und auch verschiedenfarbige Leuchten, um den Lokführern ganz unterschiedliche Befehle zu übermitteln. Bemerkten Rangierarbeiter mal nicht wichtige Kommandos, dann konnte man sie auch durch den Gebrauch einer Schalmei alarmieren.
Anderthalb Tage bis Hamburg
Schickte die frühere Zellstofffabrik in Ehingen einen Güterzug los, dann mussten die Schelklinger Stellwerker auch mal mit Hamburg telefonieren und den Zug dort avisieren. Anderthalb Tage durfte dieser in etwa für die Fahrt nach Norden benötigen, erklärte Georg Renz, weil unterwegs Güter an- und abzuhängen waren. Neugierige wollten wissen, wie die Stränge des Stellwerks verlaufen. Ausnahmsweise gab es Einblick in das unaufgeräumte Erdgeschoss mit den dort gekappten Drahtseilen.
Südwest Presse
Stellwerk Schelklingen
Die Wasserversorgung hat auf den Dörfern der Schwäbischen Alb einst vieles verändert. In Teuringshofen war dies zu erfahren.
Die Albwasserversorgung hat einst das Leben in den Dörfern auf der Alb vollkommen gewandelt. Ein Zeugnis davon steht in Teuringshofen, wo man beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag die erste Pumpstation besichtigen konnte. „Nicht alle waren glücklich, als sich 1871 die erste Pumpe in Teuringshofen in Betrieb setzte“, erzählt Dieter Schrade im ehemaligen Pumpwerk. „Die Wasserhändler, die mit Ochsengespannen das Trinkwasser auf die Alb brachten, waren ab dann arbeitslos.“ Doch für alle anderen muss das erste frische Wasser auf der Alb einer Revolution gleichgekommen sein.
Im Jahr 1870 waren zwölf Kilometer Leitungen auf die Alb verlegt worden, dabei 180 Meter Höhe bis zu einem Hochbehälter überwunden und in die Dörfer Justingen, Ingstetten und Hausen an die Wasserversorgung angeschlossen worden. Zwei Pumpen links und rechts des Mühlrades in Teuringshofen pumpten von da an fünf Liter Wasser pro Sekunde auf die Alb. Die Technik hatte Ingenieur Karl Ehmann entwickelt, der in England Erfahrungen mit Bergwerksentwässerung gesammelt hatte und in Amerika Plantagen bewässerte. „In neun Monaten war das ganze Projekt verwirklicht – schneller würde man das heute nicht schaffen“, ist sich Schrade sicher.
1922 wurde das Wasserwerk umgerüstet und eine kräftige Turbine unterstützte fortan die Kolbenpumpen. In diesem Zustand sieht man die Pumpstation heute. Dieter Schrade war im Wasserwerk Gundershofen tätig. Nun, im Ruhestand, zeigt er Besuchern, wie Pumpen und Turbinen arbeiten. Nur wenige Besucher hatten den Weg ins abgesperrte Schmiechtal gefunden, das nur von Hütten aus erreichbar war.
Stellwerk-Prinzip noch gleich
Im Schelklinger Stellwerk sieht der Besucher, wie die ausgeklügelte Mechanik funktioniert. Der ehemalige Stellwerker Georg Renz meint, dass das System heute vom Prinzip her immer noch dasselbe sei – wenn es jetzt auch elektronisch am Stelltisch ablaufe. Renz schildert den genauen Ablauf, wie er an den hoch gebauten Häuschen bei vielen Bahnhöfen war: „Der Fahrdienstleiter im Bahnhof gibt den Befehl der Weichenstellung an den Stellwerker, der richtet die Weichen ein und verriegelt sie. Dann werden die Signale für die Lokführer eingerichtet. Alles folgt einem genauen Plan und ist sehr sicher!“
Als 1901 das Schelklinger Stellwerk mit der neuen Bahnlinie errichtet wurde, habe die Bahnlinie entweder nach Ehingen oder nach Münsingen geschaltet werden müssen.
*** Pressemeldungen 2014 ***
Stellwerker sein
Das historische Stellwerk 1 in Schelklingen war am Maifaiertag geöffnet
Stellwerker spielen durften Besucher am Feiertag im historischen Bahnstellwerk 1 in Schelklingen.
Von Elisabeth Sommer
Schelklingen / sz Der große Ansturm auf das historische Stellwerk 1 in Schelklingen ist zwar vorbei, doch mit bis zu 50 Besuchern pro Öffnungstag darf immer noch gerechnet werden. 200 Besucher waren es allein bei der Wiedereröffnung vor mehreren Jahren gewesen. Inzwischen tröpfelt es, was die Zahl der Schaulustigen anbelangt, so auch am Maifeiertag.
Vier weitere Möglichkeiten zum Besuch werden der Öffentlichkeit in diesem Jahr noch eingeräumt, um Groß und Klein die Feinheiten der inzwischen überholten manuellen Weichenstellung zu erklären und sie mal Stellwerker spielen zu lassen – immer mit Lappen in der Hand, damit die Schalthebel so wenig wie möglich Handschweiß abbekommen.
Ein Lappen verhindert Rost
Einen Lappen benutzten schon die hauptamtlichen Weicheneinsteller, die hier bis 1992 ihren Dienst versahen. Die Metallhebel laufen sonst noch schneller an und bilden auf der Oberfläche Rost, verrät Emanuel Königer, der mit Benjamin Johr am 1. Mai Besucher empfing. Die beiden gehören zu der losen Vereinigung von etwa acht Eisenbahnerfreunden, die das Stellwerk 1 von 1901 saniert haben und der Öffentlichkeit immer wieder zugänglich machen und dabei Besucher aus ganz Deutschland, der Schweiz und sogar aus Japan begrüßen konnten.
Beseitigt hatten die Clubmitglieder vor der Saisoneröffnung Winterschäden und den Rost. Bis 1992 wurden hier manuell die Weichen für Züge aus und nach Blaubeuren und für den Rangierbetrieb gestellt. „Wie funktioniert das?“, ist die häufigste Frage der Gäste. Und nach einer Erklärung, darf es jeder selbst einmal ausprobieren. Mehrere Hebel sind zu betätigen, dann die Verriegelung vorzunehmen, ehe das Signal gesetzt werden kann. Jeder Schritt hängt vom vorigen ab, sonst klemmt es, erklären die Sachkundigen, die auch mit Anekdoten aufwarten. So konnten abgerissene Drahtseile einst schmerzliche Verletzungen verursachen, weshalb die Hebel nicht frontal, sondern seitlich bedient werden sollten. Sogar Geschichten von bewusstlosen Stellwerkern seien durch Zurückschnappen bekannt.
Keinen Kinnhaken mehr kann das heute im Bahnhofsgebäude vorhandene Drucktastenstellwerk dem Fahrdienstleiter versetzen. Wie diese Anlage aussieht, zeigten Johr und Königer ihren Besuchern auf einem Foto. Neun Gleise, sagt Königer, gibt es aktuell und auch noch immer viel Betrieb durch Personenzüge, Rangierfahrten, den Abzweig ins Schmiechtal. Ein Foto lag auch zum doppelt so großen Stellwerk 2 vor, das auf der Seite nach Schmiechen hin wegen des umständlichen Zugangs im Dornröschenschlaf liegt. Stellwerk 1 kann bequem vom Bahnhof aus über den Bahnsteig erreicht werden. Nächster offizieller Öffnungstag im Stellwerk 1 ist am Tag des Denkmals im September.
(Erschienen: 02.05.2014 13:45)
Am Tag des offenen Denkmals können viele Sehenswürdigkeiten besichtigt werden
Bunt soll er sein, der Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag. Das verspricht zumindest das diesjährige Motto: "Farbe". Etliche Sehenswürdigkeiten in der Region öffnen ihre Türen für die Besucher.
In Schelklingen öffnet am Sonntag auch das Technikdenkmal "Stellwerk 1" seine Türen.
Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag steht das Thema "Farbe" im Mittelpunkt. Zahlreiche Fachleute und ehrenamtliche Helfer bieten auch in der Region Ehingen den Besuchern interessante, farbenfrohe Ein- und Ausblicke.
Wie bereits berichtet, führt in Ehingen Stadtarchivar Dr. Ludwig Ohngemach die Besucher durch die Spitalkapelle, erläutert deren Außenfassade und führt ins Innere des so genannten Neuhauses des Spitals, in dem sich das Museum befindet. Malschichten aus der Zeit um 1500, aus dem 17. Jahrhundert sowie aus der Barockzeit können besichtigt werden. Im Museum geben Exponate einen Eindruck, wie beispielsweise die Römer einst Farbe bei Wanddekorationen einsetzten. Treffpunkt zur Führung ist am Sonntag um 14 Uhr vor dem Museum.
In Schelklingen öffen am Sonntag gleich drei Denkmale ihre Türen: Archäologen der Universität Tübingen führen um 13 und um 15 Uhr durch den Hohlen Fels, den Fundort der berühmten Venus. Auch dabei geht es um das Thema Farbe. Außerdem stellen die Fachleute die Funde der aktuellen Ausgrabungen vor. Der Hohle Fels selbst ist von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Ebenfalls in Schelklingen kann das 1901 gebaute "Stellwerk 1" besichtigt werden. Dieses Technikdenkmal hat von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Kinder können eine Prüfung zum "Jungstellwerker" ablegen und erhalten eine Urkunde. Ein weiteres technisches Denkmal öffnet im Schelklinger Ortsteil Teuringshofen seine Türen: das historische Pumpwerk der Albwasserversorgung können Besucher in der Zeit von 13 bis 17 Uhr besichtigen, auf Wunsch gibt es Führungen.
Eine Dokumentation "250 Jahre Herrschaftsübernahme Franz Ludwig Schenk von Castell, Malefizschenk" präsentiert der Museumsverein Oberdischingen zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag. Die Dokumentation wird um 11 Uhr im Kultursaal des Rathauses durch Bürgermeister Friedrich Nägele eröffnet. Bei freiem Eintritt können die Besucher bis 17 Uhr zahlreiche Bilder und Dokumente über das Wirken und das Gerichtswesen des Malefizschenken ab 1764 besichtigen. Erst zum zweiten Mal werden dabei die Oberdischinger Diebsliste von 1799, das Richtschwert aus dem 18. Jahrhundert und der Meisterbrief des Scharfrichters Johann Michael Däubler von 1795 gezeigt.
In der Galerie im Petrushof Obermarchtal (Maiertorweg 12)ist eine Ausstellung von Klaus Wagner zu sehen ( 11 bis 16 Uhr). Der Petrushof gibt zudem Einblick in die Bausubstanz sowie die Geschichte des denkmalgeschützten Anwesens. Auch hier spielt das Thema Farbe eine Rolle: Für Kinder bietet Christa Steinborn an, von 14 Uhr an mit Pflanzen zu malen.
Für die Erweiterung des Truppenübungsplatzes Münsingen mussten 1939 die Bewohner von Gruorn ihr Heimatdorf verlassen. Übrig geblieben sind das Schulhaus und die Kirche. Am Sonntag erinnert zum Tag des offenen Denkmals um 14.30 Uhr eine öffentliche Führung an die Geschichte des Dorfes. Um 16 Uhr wird in der Stephanuskirche ein Gottesdienst gefeiert. Gruorn ist auch an diesem Tag nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Für Gottesdienstbesucher, die auf diese Art nicht nach Gruorn gelangen können, ist ein Fahrdienst um 15.30 Uhr ab dem Parkplatz Trailfinger Säge eingerichtet.
Durch eine dunkle Höhle führen Archäologen in Blaubeuren. Am Rande des Teilorts Weiler ist die Geißenklösterle-Höhle von 8 bis 18 Uhr geöffnet. In der Steinzeit-Werkstatt können sich Besucher außerdem über Farben und Jagdmethoden in der Steinzeit informieren. Zudem können sie sich in einer Steinzeit-Werkstatt mit Farben der Steinzeit beschäftigen. (SWP, 12.09.2014)
Tag des offenen Denkmals im Raum Schelklingen und Obermarchtal
Archäologie und Farbe interessieren: Kunst vor 65 000 Jahren bis heute sowie alte Technik standen gestern in offenen Denkmälern in Schelklingen, Teuringshofen und Obermarchtal im Mittelpunkt. Das lockte viele Besucher bei optimalem Wetter.
INGEBORG BURKHARDT | 15.09.2014
Der Archäologe Rudi Walter hat vielen interessierten Besuchern gestern am Hohlen Fels in Schelklingen die Nutzung von Farben in der Steinzeit erläutert.
Foto: Ingeborg Burkhardt
Im historischen Stellwerk in Schelklingen konnten Besucher am Tag des offenen Denkmals die Weichen stellen.
Farbe war am Sonntag das Thema des bundesweiten "Tag des offenen Denkmals". Deshalb sprach Winfried Hanold von der Museumsgesellschaft Schelklingen bei Führungen im Hohlen Felsen über Felsmalereien aus der Steinzeit, die vor 40 000 bis 12 000 Jahren meist mit Rötelsteinen gemacht und mit Tierfetten fixiert wurden. In trockenen Klimabereichen wie in Spanien und Südfrankreich hätten sie lange Zeit überdauert, nicht aber im feuchten Juragestein im Aachtal.
Die beiden Tanzenden und die abstrakte Rötelzeichnung am Eingang der großen Halle seien aus neuerer Zeit, sagte Hanold und erzählte, dass es zwei Geschichten über die Malerei gebe. Die einen würden die Arbeiten dem Archäologen Dr. Gustav Rieck zuschreiben, der nach Oskar Fraas (1870), Robert Schmid (1906) und Gertrud Matschak mit Reiner Blumentritt in den 60er Jahren Grabungen in der fundreichen Höhle fortgesetzt habe. Andere meinten, dass sie für die Dreharbeiten einer Folge der Fernsehserie "Graf Yoster" gemalt wurden.
Nach Hanolds Ausflug zur Farbe ging Grabungsleiterin Maria Malina auf die neueren Funde, wie die etwa 42 500 Jahre alte "Venus vom Hohlen Fels" und die "Geierflöte" ein, die älteste plastische Menschendarstellung und das älteste Musikinstrument der Welt. Dann sprach sie über die Spuren der Neandertaler, die nun beim Anschnitt der 65 000 bis 80 000 Jahre alten Schichten freigelegt wurden. Vor der Höhle beschäftigten sich die Kinder mit Rudi Walter mit dem Leben und der Handwerkskunst in der Steinzeit. Reiner Blumentritt stand am Höhleneingang und strahlte, denn kurz nach 15 Uhr hatten schon 350 Leute die Höhle besucht.
Mit 100 Besuchern war zu dieser Zeit der Andrang im Stellwerk aus dem Jahr 1901 am Bahnhof nicht ganz so groß. Doch das kleine Gebäude über den Gleisen war ständig voll belegt. Die Kinder konnten unter Anleitung von Georg Renz Weichen und Signale stellen und bekamen dafür eine Urkunde als Jungstellwerker. Unten am Bahnsteig sorgte Emanuel Königer von dem fünfköpfigen Patenteam des Stellwerks für Sicherheit. Am Nahverkehrstag (20. September) ist es nachmittags wieder offen, hieß es.
In Teuringshofen waren die meisten der 70 Besucher in den ersten Stunden Stammgäste in dem 1870 eingerichteten Pumpwerk, das die Alborte bis 1964 mit Wasser versorgte. Der pensionierte 77-jährige Wasserwärter und Kontrolleur der zentralen Warte der Albwasserversorgungsgruppe VIII/IX in Gundershofen, Dieter Schrade, betreut noch heute das technische Denkmal und freute sich auch über den Besuch von Schlosser Hermann Dukek, mit dem er viel zusammengearbeitet hat. Für moderne Kunst unter dem Dach des ehemaligen Meierhofs des Prämonstratenser-Reichsstifts Marchtal interessierten sich die Besucher der Galerie Petrushof in Obermarchtal. Die Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurden in den Jahren 1984 und 1994 renoviert und werden seit 2002 als Kunstgalerie genutzt (wir berichteten). (SWP, 15.09.2014)
Buch schildert die Geschichte des Bahnhofs Schelklingen
Der Schelklinger Bahnhof war einst ein wichtiger Knotenpunkt im Eisenbahnnetz. Ein aufwändig gestalteter Bildband zeichnet jetzt mit vielen historischen Fotos die Geschichte des Bahnhofs nach.
BERNHARD RAIDT
Historische Fotos schildern die Geschichte des Schelklinger Bahnhofs: Diese Aufnahme zeigt Georg Renz an seinem Arbeitsplatz im Jahr 1980.
Weichenwärter sind noch damit beschäftigt, Hebel in den mechanischen Stellwerken zu bedienen. Eine Dampflok der Baureihe 52 steht auf den Gleisen. Mitarbeiter feiern ein Sommerfest in den Eisenbahnergärten gleich neben den Gleisen. Ein Bildband schildert die wechselvolle Geschichte des Schelklinger Bahnhofs, der einst ein wichtiger Knotenpunkt im Streckennetz war. Bislang weitgehend unveröffentlichte historische Aufnahmen, darunter auch Luftbilder und Postkarten, hat Autor Emanuel Königer dafür gesammelt.
Königer ist ein Kenner des Schelklinger Bahnhofs. Zusammen mit Georg Renz kümmert er sich federführend um das historische Stellwerk 1, das am Wochenende beim Tag des offenen Denkmals wieder besichtigt werden konnte. Der Schelklinger Bahnhof habe es ihm insgesamt angetan, sagt Königer. An seinem Wohnort Langenau habe er einmal vergeblich um den Erhalt eines alten Stellwerks gekämpft. Auf dem Weg per Bahn nach Münsingen sei er dann öfters durch Schelklingen gekommen - und habe dort die erhaltenen Stellwerke gesehen. Er sei überhaupt vom "Eisenbahn-Virus" infiziert, sagt der begeisterte Fotograf Königer, der im Hauptberuf Personalleiter ist. In Langenau leitet er seit mehr als zehn Jahren ehrenamtlich das Stadtarchiv und hat zu regionalhistorischen Themen publiziert.
Auf den 177 Fotos in Königers Buch "Rundges um den Bahnhof Schelklingen" sind jetzt neben dem Bahnhofsgelände mit der großen Gleisanlage auch frühere technische Einrichtungen abgebildet, heißt es in einer Vorankündigung des Verlags. Zu sehen sind etwa das Empfangsgebäude und die Stellwerksbauten in der typisch württembergischen Bauart sowie neben der Gleisanlage auch Lokschuppen, Drehscheibe und die Anschlussgleise an das Portlandzementwerk und das Steinwerk Schelklingen. Aufnahmen erinnern an die Arbeit in der in der Befehlsstelle des Bahnhofs, und zwar vor der Umstellung auf ein modernes Druckkastenstellwerk. Neben alten Loks sind auf den Fotos auch die "Zwiebelwagen" für den Zementtransport abgebildet oder die "Köf", die Kleinlokomotive mit Ölmotor und Flüssigkeitsgetriebe, die für die Rangierfahrten eingesetzt wurde. Aber auch aktuelle Fotos sind im Bildband zu sehen: Heutzutage bestimmen vor allem Fahrzeuge der Baureihen 611, 612, 628 oder 218 den Zugverkehr, heißt es in der Vorankündigung. Eigene Kapitel widmen sich der Donautalbahn von Ulm nach Ehingen, der Nebenbahn Schelklingen - Münsingen - Engstingen und dem Betriebswerk Ulm. Der Schienenbus "Ulmer Spatz" auf dem Bahnhof Blaubeuren ist abgedruckt oder eine Lokomotive der Baureihe 50 im Bahnhof Ehingen. Sogar die Kollision eines Lastwagens mit einem Schienenbus am Bahnübergang Schmiechen wird gezeigt. Auch eine Sonderfahrt zum Schafauftrieb auf die Alb würdigt das Buch.
Autor Königer verfolgt das Geschehen rund um den Schelklinger Bahnhof sehr genau. Er finde es gut, dass jetzt das Bahnhofsgebäude wieder genutzt werde, sagt Königer. Wie berichtet, sind dort Studentenwohnungen eingebaut worden, ein Café ist geplant. "Wenn der Leerstand noch länger gedauert hätte, wäre es mit dem Gebäude nicht mehr allzulange gut gegangen", sagt Königer.
Info Der Bildband "Rund um den Bahnhof Schelklingen" ist im Sutton-Verlag erschienen, hat 128 Seiten und kostet 19,99 Euro. Autor Emanuel Königer stellt sein Buch am morgigen Samstag, 20. September, beim Aktionstag "Ohne Auto mobil" von 14 bis 17 Uhr auf dem Schelklinger Bahnhof vor. (SWP, 19.09.2014)
Ein Buch für den Bahnhof Schelklingen
160 Fotos und Texte hat Emanuel Königer zum Bahnhof und den umliegenden Strecken zusammengetragen
Emanuel Königer mit Verlagsvertreter Daniel Gotzen und Eisenbahnfreund Benjamin Johr (von links) und dem Buch „Rund um den Bahnhof Schelklingen“
SZ- Elisabeth Sommer
Schelklingen som Ein Buch zu Schelklingen kommt nicht alle Tage auf den Markt. Das jetzt erschienene und am Samstag in der ehemaligen Wartehalle des Bahnhofs vorgestellte Druckwerk dürfte die Technik- und Eisenbahnfreunde in der Einwohnerschaft und aus dem Umland besonders interessieren. Es dreht sich rund um den Bahnhof von Schelklingen und so lautet auch der Titel zu dem Bildband, den Emanuel Könoger herausgebracht hat. Das Buch umfasst 160 Fotos und erklärende Zeilen dazu und kurze Texte zu verschiedenen Themen.
Verfasser Emanuel Königer ist in Schelklingen durch sein Engagement im Stellwerk 1 bekannt. Mit einer Gruppe von Eisenbahnbegeisterten hält Königer das Stellwerk so weit in Schuss, dass das Gebäude immer wieder Interessierten gezeigt und die einstige Funktionsweise erklärt werden kann. Viele Aufnahmen im Buch sind auch den beiden 1992 stillgelegten Stellwerken 1 und 2 gewidmet und zeigen auch die Menschen, die hier in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet und im Kollegenkreis gefeiert haben.
Im Buch findet der Leser kurze Texte zum Beispiel zum Bahnhof Schelklingen selbst, aber auch zur Donautalbahn von Ulm nach Ehingen und zur Nebenbahn Schelklingen – Münsingen – Engstingen. Auch dem Zugverkehr der Vergangenheit und andererseits dem aktuellen Bahnbetrieb am Bahnhof Schelklingen, aber auch dem Betriebswerk in Ulm sind unter anderem Texte gewidmet. „Der Schelklinger Bahnhof wurde 1870 im Zuge des Streckenbaus errichtet und verfügt bis heute über eine große und bedeutende Gleisanlage“, heißt es in der Beschreibung zu dem Bildband. Auf 128 Seiten wird für eine abwechslungsreiche Bilderschau mit Erklärungen zu den abgebildeten Zügen und der Umgebung der Bahnanlage gesorgt.
Für den Bildband hat Emanuel Königer 160 weitgehend unbekannte Fotos zum Einsatz gebracht, die aus seinem eigenen Archiv, aus dem Schelklinger Stadtarchiv und aus Privatarchiven stammen. Einzelne Bilder sind in ihrer Qualität nicht hervorragend, doch zur Vervollständigung des Themas sehr hilfreich, weshalb diese Schnappschüsse den Weg in das Buch fanden. Schließlich fand und findet auf den Strecken rund um Schelklingen Personenverkehr, Güterverkehr und Ausflugsverkehr statt, was jeweils unterschiedliche Loks und Wagen erfordert, die in den historischen bis aktuellen Aufnahmen dargestellt werden. Die Aufnahmen zeigen Loks der Baureihe 52, „Zwiebelwagen“ der Bauart UC für den Transport von Zement und die für Rangierfahrten zuständige Köf. Den Zugverkehr heutzutage bestimmen vor allem Zugkombinationen mit Fahrzeugen der Baureihen 611, 612, 628 und 218.
Anschlussgleise an das Portlandzementwerk und das Steinwerk führten in Schelklingen zum Aufblühen der Industrie. Die Bahnhöfe an den Strecken sind in einzelnen Fotos abgebildet. So zum Beispiel der Allmendinger Bahnhof oder auch das vor drei Jahren neu, aber im alten Stil erbaute Wartehäuschen in Sondernach. Neben dem Bahnalltag hat Königer am Ende des Buches Fotos von Zugunfällen auf der Strecke aufgenommen.
Zu erhalten ist das Buch laut Verlagsvertreter in den Buchhandlungen in der Umgebung von Schelklingen. Bestellbar ist es über die ISBN 978-3-95400-444-7. (Schwäbische Zeitung, 22.09.2014)
*** Pressemeldungen 2013 ***
Südwest-Presse vom 30.01.2013
Museen auf Schritt und Tritt
Sage und schreibe 61 Museen gibt es in Ulm und im Alb-Donau-Kreis. Das lehrt ein neuer Museumsführer, der diese Einrichtungen auch gleich vorstellt. Er zeigt damit, dass der Begriff "Museum" dehnbar ist.
Autor: HENNING PETERSHAGEN | 30.01.2013
Die in dem 80-Seiten-Bändchen "Museen in Ulm und im Alb-Donau-Kreis" vorgestellten Einrichtungen sind oft nicht viel mehr als Ausstellungsräume, teilweise in Betrieben oder auf privaten Anwesen, aufgebaut und betreut von Firmen, Vereinen oder Privatpersonen, deren jeweilige Vorlieben und Traditionen dort in Szene gesetzt sind. Viele haben keine geregelten Öffnungszeiten, öffnen "nach Vereinbarung".
Die meisten dieser Einrichtungen würde der Normalverbraucher wohl kaum finden - schon weil er gar nicht erst auf die Idee käme, dass es so etwas gibt wie beispielsweise ein Radiomuseum in Staig-Harthausen oder ein Modemuseum in Ehingen-Granheim. Und im 1901 erbauten Stellwerk Schelklingen würde ebenfalls kaum jemand ein Museum vermuten.
Auch dass das 1100-Seelen-Dorf Asch bei Blaubeuren gleich über zwei Museen verfügt, dürfte bislang nur einer Minderheit bekannt sein: Eines mit landwirtschaftlichem Gerät im Stadel des Adlerwirts und ein aus drei Zimmern bestehendes "Heimatmuseumle" in der Dachwohnung des Hauses Seißer Weg 17, das einen Eindruck von der Wohnwelt einer kleinbäuerlichen Familie in der Zeit um 1930 vermittelt.
Im neuen Museumsführer spiegelt sich daher die regionale Museumslandschaft in ihrer ganzen Vielfalt - nicht nur, was die Themen betrifft, sondern auch hinsichtlich der Träger. Die reichen von den Kommunen über finanzkräftige Mäzene und Industriebetriebe bis zu Vereinen und engagierten Heimatkundlern, von den professionell geführten Musentempeln bis zu den liebevoll ehrenamtlich betriebenen Sammlungen.
Sämtliche Museumsarten sind vertreten: die Archäologie und Urgeschichtsforschung mit den in der Region gefundenen ältesten Kunstwerken der Menschheit; Museen für Kunst, Naturkunde, Technik, Wirtschaftsgeschichte, Heimatkunde; Gedenkstätten der jüngeren Geschichte wie das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg, die Ulmer Denkstätte Weiße Rose oder das Rommel-Museum Herrlingen.
Gesammelt und aufbereitet haben das Material Ulrich Seemüller vom Stadtarchiv Ulm und Dr. Ludwig Ohngemach vom Stadtarchiv Ehingen. Allein für Ulm nennt das Bändchen 23 der 61 Einrichtungen, darunter weniger bekannte wie das Mikroskop-Museum im Kloster Wiblingen oder Firmeneinrichtungen wie das Museum Radar und Funk auf dem Werkgelände der EADS Deutschland GmbH/Cassidian.
Dort ist die weltberühmte Nachrichtenverschlüsselungsmaschine Enigma zu besichtigen - nach Vereinbarung wohlgemerkt. Und in einer ehemaligen Fertigungshalle der Iveco Magirus Brandschutztechnik sind 65 historische Fahrzeuge des Iveco-Konzerns ausgestellt, was in diesem Fall ein Verein, der Oldtimer Club Magirus Iveco, geleistet hat. Auch hier gilt: Öffnungszeit nach Vereinbarung. Aber die zu treffen dürfte kein Problem sein: Zu jeder Einrichtung sind Telefon- und Internetverbindung angegeben.
Ist gewährleistet, dass die Autoren wirklich sämtliche Museen und museumsähnlichen Einrichtungen in Ulm und im Alb-Donau-Kreis erfasst haben? Das kann Ohngemach nicht mit Bestimmtheit sagen. Gerade im Bereich der kleinen Museen herrsche eine große Fluktuation. Von denen, die in anderen Museumsführern noch aufgelistet sind, ruhen manche, was zum Teil mit den Personen zusammenhängt, die sie betreuen oder betreut haben. Andererseits entstehen immer wieder neue. Wenn sie in der Arbeitsgemeinschaft der Museen im Alb-Donau-Kreis mitwirken, sind sie leicht auszumachen. Wenn nicht, bleibt ihre Entdeckung mitunter dem Zufall überlassen. Denn, so sagt Ohngemach: "Es gibt eben keine Meldepflicht für Museen."
Bemerkenswert an diesem Museumsführer ist sein Preis: 3 Euro. Das liegt daran, dass zu den Herausgebern neben dem Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ulm auch die Sparkasse Ulm zählt. Erfreulich für die Museen: Das Geld vom Verkauf dürfen sie behalten.
*** Pressemeldungen 2012 ***
November 2012 "Regio-Blättle" der DB
Auch in der Freizeit Eisenbahner
Georg Renz, der seit 2001 bei der RAB als Personalmanager im Busbereich tätig ist, ist auch in seiner Freizeit eng mit der Bahn verbunden. Renz ist bereits seit 1970 bei der Bahn und war als Fahrdienstleiter in Herrlingen, an der Fahrkartenausgabe in Schelklingen, danach als Personalbeamter an verschiedenen Betriebsstellen, im Ladungsverkehr bei DB cargo tätig. Anschließend kam er nach Ulm zur RAB und begann dort als Qualitätsbeauftragter für KiN und Lokführer.
Auch wenn Renz nun im Busbereich tätig ist, beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit der Eisenbahn. Als der Bahnhof Schelklingen im Jahr 1992 auf eine neue Stellwerkstechnik umgestellt wurde, kam vom damaligen Dienststellenleiter der Erlass, dass aus den beiden Wärterstellwerken 1 und 2 die technischen Einrichtungen nicht ausgebaut werden dürfen. Als der Dienststellenleiter 1996 in Ruhestand ging, wurden die Schlüssel zu beiden Gebäuden an Georg Renz übergeben.
Seither wurden die beiden Stellwerke von Renz betreut, der die Gebäude für Besuchergruppen öffnete und an speziellen Veranstaltungen, wie den „Tag des offenen Denkmals“ für das Publikum öffnete.
Seit 2009 kümmert sich nun eine ganze Gruppe um die beiden Gebäude. Dadurch kann das Stellwerk 1 am Bahnhof an mehreren Tagen im Jahr für Besucher geöffnet werden. An den Öffnungstagen wie dem „Tag des offenen Denkmals“ oder dem „DING-Nahverkehrstag“ sind Renz und die anderen Mitstreiter besonders gefordert. Unzählige Besucher kommen, um das Stellwerk zu besichtigen. Die Besucher stellen Fragen zur Technik und Funktionsweise, die Georg Renz ausführlich beantwortet.
In den drei letzten Jahren haben etwa 1.500 interessierte Besucher das Stellwerk besichtigt.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB), Ulm
16.09.2012 Schwäbische Zeitung Nostalgie-Liebhaber besichtigen Stellwerk Historisches Technikdenkmal öffnet zum Nahverkehrstag die Türen
Schelklingen / ri Wer gerne in Eisenbahn-Romantik schwelgt, ist am Samstag in Schelklingen voll auf seine Kosten gekommen: Das Stellwerk 1 war für Besucher wieder einmal geöffnet. Viele Nostalgie-Fans nutzten die Gelegenheit, um mit den Stellwerkspaten Emanuel Königer, Benjamin Johr, Thomas Kiefer und Georg Renz über alte Zeiten zu plaudern oder sich die Funktion des Stellwerkes erklären zu lassen. Seit 1901 in Betrieb, wurde das heutige Denkmal im Mai 1992 durch ein Drucktastenstellwerk abgelöst.
Heute wird das Stellwerk von seinen Paten gepflegt und ist seit 2009 an vier Tagen im Jahr für das Publikum zugänglich: Am 1. Mai, am Tag des offenen Denkmals, am Nahverkehrstag und zum Saisonabschluss. Es steht, so wie das zweite Stellwerk, das leider nicht zugänglich ist, unter Denkmalschutz. Früher war es für die Bedienung der Weichen, Riegel und Signale vom Bahnhofsgebäude in Richtung Blaubeuren zuständig.
Bei Stilllegung des Stellwerkes wurden die Hebelbank und weitere technischen Einrichtungen nicht entfernt. Deshalb können Besucher testen, wie es sich anfühlt, einen Weichen-, Signal- oder Fahrstraßenhebel umzulegen, damit ein Zug in die gewünschte Richtung fahren kann. Natürlich sind im Stellwerksgebäude auch noch viele Details aus alten Zeiten zu sehen. In der Ecke hängt eine alte Signal-Laterne, alte Emaille-Schilder, Ölkannen und viele andere gesammelte Kleinigkeiten haben hier noch einmal eine neue Bestimmung gefunden.
Zum Besuchertag waren alle vier Stellwerkspaten – in angemessener Dienstkleidung – anwesend und gerne bereit, Besuchern alles über die die frühere und heutige Eisenbahn näher zu bringen.
14.09.2012 Südwest-Presse
Heimat erkunden mit Bus und Bahn
Mit dem Aktionstag "Ohne Auto mobil" sind mehr als 50 Ausflugsziele in der Region kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Heimat erkunden lautet das Motto in diesem Jahr.
Autor: JULICA VENTOUR | 14.09.2012
Das alte Stellwerk in Schelklingen ist am morgigen Aktionstag ebenfalls zu besichtigen. Foto: Archiv/Heliosch
Eiszeitkunst im Lonetal, Archäologischer Park in Kellmünz, das Stellwerk in Schelklingen, der Ökomarkt im Kloster Roggenburg, der Blautopf in Blaubeuren: Morgen ist das alles kostenlos erreichbar. Denn der Donau-Iller-Nahverkehrsbund bietet mit dem Aktionstag "Ohne Auto mobil" alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Region zum Nulltarif an.
"Mit Bus und Bahn die Heimat erleben": 50 Ausflugsziele sind zu erreichen. Die Fahrt ist kostenlos. Dafür sind manche Angebote jedoch kosten- und anmeldepflichtig. Ein kostenloser Ausflug in die Welt der Mythen und Legenden geht an den Blautopf in Blaubeuren. Die Hinfahrt mit dem Zug von Ulm aus nach Blaubeuren ist um 9.33 Uhr oder 13.15 Uhr möglich. Die "Blautopfbahn" bringt Besucher anschließend um 10.10 Uhr und 13.35 Uhr ebenfalls kostenlos vom Blaubeurer Bahnhof zum Blautopf - Anmeldung zu den Führungen unter Tel. (0731) 666 95. Doch auch wer sich eher für die Alb interessiert, kommt am Samstag auf seine Kosten. Zum Beispiel bei einer geführten Wanderung über die Wacholderheiden zwischen Merklingen und Temmenhausen - Info unter Tel. (0731) 926 05 60. Eiszeitkunst im Lonetal lautet der Titel einer weiteren dreieinhalbstündigen Wanderung - Info und Anmeldung dafür unter Tel. (07345) 69 63. Eine Radtour auf dem Albtäler-Radweg beginnt und endet in Amstetten und führt auf 186 Kilometern durch sechs Täler: das Lonetal, Donautal, Brenztal, Eselsburger Tal, Roggental und das Filstal. Treffpunkt ist um 8.50 Uhr am Ulmer Hauptbahnhof oder um 9.30 Uhr am Bahnhof Amstetten.
Auch wer das Reisegefühl der 60er Jahre erleben möchte, ist in Amstetten richtig: Die Lokalbahn Amstetten-Gerstetten bietet von 9.40 Uhr an alle drei Stunden Fahrten mit dem 1956 gebauten Museums-triebwagen T06. Kostenlos erreichbar ist auch das von 9 bis 17 Uhr geöffnete Schelklinger Stellwerk 1: Besucher erwartet eine Führung durch das alte Wärterstellwerk - und die Möglichkeit, auch selbst die Hebel zu betätigen.
Auch in Bayern ist der Aktionstag mit vielen Programmpunkten vertreten: Wie etwa bei einer Stadtführung durch Neu-Ulms älteste Stadt - Weißenhorn mit seiner Altstadt, dem alten Rathaus und den Fugger- und Neuffenschlössern. Die "DB ZugBus Regionalverkehr" richtet einen kostenlosen Bahn-Pendel-Verkehr von Ulm ins Rothtal ein - auch auf dem sonst nicht genutzten Streckenabschnitt Senden-Weißenhorn. Das erste Zugpaar am Morgen ist der Nostalgieschienenbus "Ulmer Spatz". Abfahrten in Ulm Hauptbahnhof sind um 8.10, 9.32, 11.32, 13.32, 15.32, 17.10, 18.32 Uhr. Rückfahrtmöglichkeiten ab Weißenhorn in Richtung Ulm bestehen um 8.43, 10.20, 12.20, 14.20, 16.05, 17.57, 19.20 Uhr. Die Weißenhorner haben ein umfangreiches Rahmenprogramm organisiert.
In Illertissen starten zwei Familien-Radtouren mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub. Die erste Tour ist 30 Kilometer lang, beginnt um 13.30 Uhr und endet in Weißenhorn. Die zweite und kürzere Tour beginnt eine Stunde später und führt nach Altenstadt. Anmeldung unter Tel. (07303) 171 48 02. Illertissen bietet mit dem Verein "Heimatpflege Illertissen und Umgebung" zwei Streifzüge zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Um 11.15 Uhr startet am Bahnhof eine Führung durch die Innenstadt (Abfahrt Ulm Hauptbahnhof 10.59 Uhr) . Um 14 Uhr ist am Vöhlinschloss Treffpunkt für eine Führung durch das Schloss und das Heimatmuseum. Auch Bayerns Hobby-Archäologen gehen nicht leer aus: Im Archäologischen Park in Kellmünz werden Besucher an die Zeiten des römischen Imperiums erinnert. Kreisarchäologe Richard Ambs erwartet die Teilnehmer am Bahnhof Kellmünz bei Ankunft der Regionalbahn um 14.37 Uhr.
10.09.2012 Schwäbische Zeitung
27.04.2012 Schwäbische Zeitung
Besucher dürfen selbst die Weichen stellen
Stellwerk 1 in Schelklingen lädt am 1. Mai erstmals wieder zum Tag der offenen Tür ein
Besucher dürfen selbst die Weichen stellen
Von Anja Schmucker
SCHELKLINGEN Wer erfahren will, wie vor über hundert Jahren Züge aufs richtige Gleis geleitet wurden, der ist am 1. Mai am Schelklinger Bahnhof richtig. An diesem Tag ist das Stellwerk 1 zum ersten Mal seit vielen Jahren für die Öffentlichkeit ohne Voranmeldung zu besichtigen.
Nicht nur schauen ist erlaubt: Wer selbst die schweren Hebel bedienen möchte, mit deren Hilfe die „Stellwerker“ früher Weichen stellten und Fahrsignale gaben, darf selbst Hand anlegen. Auf Kinder wartet ein kleines Präsent und eine Urkunde, die ihnen die Qualifikation eines „Jungstellwerkers“ bescheinigt.
„Von Kiel bis nach Chur – aus allen Ecken des deutschsprachigen Raums kommen immer wieder Gäste nach Schelklingen, um das historische Stellwerk 1 zu besichtigen“, berichtet Emmanuel Königer. Zusammen mit Georg Renz aus Schelklingen, Thomas Kiefer aus Dornstadt sowie Wolfgang Böhm und Martin Rühlemann aus Ulm kümmert sich der Bahntechnikfan aus Langenau seit 2009 als ehrenamtlicher „Pate“ um die beiden historischen Stellwerke 1 und 2.
Stellwerk 1 liegt an der Strecke ab dem Schelklinger Bahnhof Richtung Ehingen, Nummer zwei in Richtung Blaubeuren. Bisher führten die fünf Stellwerks-Paten Besucher lediglich nach Voranmeldung ins Stellwerksgebäude. Sogar Brautpaare kamen in den vergangenen Jahren dorthin, um symbolisch die Weichen für die gemeinsame Zukunft zu stellen.
Ab dem ersten Mai öffnen Königer und seine Mitstreiter das Stellwerk immer wieder zu besonderen Anlässen. Sie wollen so vielen Menschen wie möglich nahebringen, wie faszinierend das Schalten und Walten im Hintergrund des Bahnverkehrs zu Zeiten der vorletzten Jahrhundertwende war. Der nächste Besichtigungstermin findet voraussichtlich im September statt.
Direkt beim Schelklinger Bahnhof steht das Stellwerksgebäude – einige Meter über dem Boden ist es über eine steile Metalltreppe zu erreichen. Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bis 1992 wurde von dort aus der Schienenverkehr geregelt. Im Stellwerk 1 findet sich Technik aus dem Jahr 1901, hergestellt von der damals renommierten Maschinenfabrik Esslingen.
Die württembergische Altbauform „Bruchsal G“ zu betrachten lässt die Herzen vieler Bahnfans höher schlagen: „In Deutschland sind nur noch wenige Modelle dieser Bauart erhalten“, meint Emanuel Königer, der sich zusammen mit vier anderen Ehrenamtlichen um das Stellwerk kümmert. Während heute nur noch eine Person am Schelklinger Bahnhof arbeitet, waren dort bis zur Einführung modernerer Technik immer mindestens vier Personen beschäftigt.
*** Pressemeldungen 2011 ***
09.12.2011
JOHANNES RIEDEL
Sonderveröffentlichung in der DINGFO - Das Kundenmagazin des Verkehrsverbundes DING, Dezember 2011
Schelklingen. Wo früher noch mit Muskelkraft von Hand die Weichen gestellt wurden regeln seit 20 Jahren Maschinen den Zugverkehr. Ein paar Liebhaber haben sich dafür eingesetzt, dass das Stellwerk in Schelklingen trotzdem erhalten bleibt.
Züge rauschen vorbei, Schüler lärmen auf dem Bahnsteig. Emanuel Königer lehnt sich aus dem Fenster und nickt zufrieden. Alles läuft glatt am Bahnhof Schelklingen. Aber das Telefon im Stellwerk-Türmchen klingelt nur noch, wenn die kleine Kurbel von Hand gedreht wird. Züge werden hier seit 20 Jahren nicht mehr angemeldet.
Dabei sieht alles noch genauso aus wie Anfang des 20 Jahrhunderts, als das Stellwerk 1 in Betrieb genommen wurde. Tisch, Kommode, ein kleiner Ofen, Sprossenfenster. Den größten Teil der knapp 15 Quadratmeter nehmen aber die 18 Weichen-, Fahrstraßen- und Signalhebel ein. "Früher wurden die Weichen noch von Hand verstellt, dafür brauchte man ziemlich viel Kraft." Ein Job für echte Männer.
Königer, 35, groß und stämmig, trägt ein weißes Hemd mit dem roten Emblem der Deutschen Bahn. Das Gebäude und die Geräte gehören dem Konzern bis heute, Königer und seine Mitstreiter sind Paten. Die Treppe hinauf zum Wärterraum sei völlig zugewachsen gewesen, sagt Königer. "Aber drinnen sah alles aus wie früher, nur dass eine dicke Staubschicht auf den Geräten und Möbeln lag. Seit einem Jahr ist das Stellwerk am Wochenende für Besucher geöffnet, nur ein Schwarm Wildbienen versperrt mitunter den Weg.
Schelklingen ist eines der letzten Miniatur-Museen. Die meisten Stellwerke sind in den letzten Jahren abgerissen worden. Das Gebäude stehe zwar unter Denkmalschutz, sagt Königer. "Aber wennn die Bahn das hier nicht mehr haben will, ist sowas auch ganz schnell aufgehoben."
*** Pressemeldungen 2010 ***
08.09.2010 Südwest-Presse
Eine besondere Putzaktion fand diesen Sommer über am Bahnhof in Schelklingen statt: Die historische Stellwerkswarte aus der Zeit um 1900 wurde wieder funktionsfähig gemacht.
SUSANNE HELIOSCH
Über einen längeren Zeitraum verwaist war die historische Stellwerkswarte auf dem östlichen Teil des Schelklinger Bahnhofes. Nun aber kümmert sich wieder jemand um das Erscheinungsbild: Emanuel Königer ist am Fegen und Putzen, er entsorgt Unbrauchbares und kümmert sich um die Instandhaltung. Der 34-Jährige ist seit April als neuer Bahnhofspate am Werk.
Das historische Gebäude aus der Zeit um 1900 steht unter Denkmalschutz. Im unteren Teil befindet sich der ehemalige Spannwerksraum. Eine Gittertreppe führt hinauf in das Herz der Warte: das Stellwerk. Von hier aus konnte der Stellwerkswärter einst ungehindert die Gleise überblicken, die Signalhebel und Weichen bedienen, die Fahrstraßen einstellen.
"Sich dem Stellwerk zu widmen bedeutet viel Arbeit", erzählt Georg Renz aus Schelklingen, der einst als Personalbeamter am dortigen Bahnhof tätig war. Das Stellwerk war lange Zeit sein Steckenpferd. Seit der Außerbetriebnahme am 25. Mai 1992 hat er es gehegt und gepflegt, Verwüstungen von Vandalen beseitigt, eingeschmissene Fensterscheiben immer wieder erneuert. Nun ist er an einer anderen Arbeitsstelle tätig. Für das Stellwerk fehlt ihm jetzt die Zeit.
"Der Bahnhofspate ist ein Glücksfall für Schelklingen", sagt Renz, der noch selbst Dienst auf der Stellwerkswarte getan hat. Zumal Königer kein unbeschriebenes Blatt ist in Sachen Bahnhöfen und Züge. Bereits in Langenau, seiner Heimatstadt, machte sich der Betriebswirt in spe gemeinsam mit zahlreichen Eisenbahnern am historischen Bahnhof nützlich - bis 2009 die Schließung kam.
"Das Schelklinger Stellwerk wurde wieder so hergestellt, dass es sich zum funktionsfähigen Demobetrieb eignet", berichtet Königer. Für dieses Vorhaben hatte der Bahnhofspate einen Spezialisten zur Seite. Der Ulmer Eisenbahner Wolfgang Böhm war viele Jahre für die Signaltechnik verantwortlich, vom Rangierbahnhof in Ulm bis Langenau. Heute ist er Pensionär, bringt in seiner Freizeit alte Stellwerke wieder auf Trapp. Das Säubern mit Reinigungsmitteln und Schmirgelleinwand, dem dann ein leichtes Einölen folgt, war zwar zeitraubend, aber eine leichte Übung, meint er. Komplizierter sei das Entwerfen eines eigenen Bauplanes. Damit könne man aber das Stellwerk jederzeit wieder zurückbauen.
Am 12. September, dem Tag des Denkmals, wollen die Männer interessierten Besuchern vorführen, wie die alte Signaltechnik funktionierte. Schon früher diente das althergebrachte Stellwerk zu Anschauungszwecken. Bis zur Stilllegung 1992 wurden nämlich die Auszubildenden im Eisenbahnerbetriebsdienst daran geschult. "So ein altes Stellwerk ist für die Ausbildung klasse. Denn da begreift der Azubi noch unmittelbar, was er signaltechnisch in Bewegung setzt. Beim heutigen elektrischen Spurplanstellwerk ist das nicht mehr möglich", sagt Renz. Er erinnert sich noch gut an seine eigene Ausbildung am alten Stellwerk: "Die Hebel durften nur mit einem Baumwolltuch angefasst werden, nicht mit der bloße Hand, damit sie nicht rosteten. Einmal wöchentlich musste das gesamte Stellwerk mit Schleifpapier abgeschliffen werden."
"Wir begrüßen es außerordentlich, dass in Schelklingen so eine Initiative entwickelt wird", sagt Peter Staron, Leiter des Regionalnetzes Schwäbische Alb, zu den Aktionen. Auf diese Weise werde auch die einstige Bedeutung des Schelklinger Bahnhofes gewürdigt. Denn dieser sei an der Strecke Blaubeuren - Ulm und entgegengesetzt Richtung Sigmaringen über einen langen Zeitraum ein relativ großer Bahnhof gewesen. Richtung Allmendingen gab es sogar eine Drehscheibe und einen Lokschuppen.
13.09.2010 Südwest-Presse
Eine Buchvorstellung wurde den Denkmaltags-Besuchern am Hohlen Fels präsentiert. Die Autoren Conard und Wertheimer waren vor Ort. Erstmals öffnete in Schelklingen auch das restaurierte Weichenstellwerk.
ELISABETH SOMMER
Offiziell vorgestellt wird das Buch "Die Venus aus dem Eis" erst am morgigen Dienstag in Tübingen. Doch in Schelklingen bekamen die Besucher gestern beim "Tag des offenen Denkmals" im Hohlen Fels bereits die Möglichkeit, vorab Auszüge zu hören. Mehrere Exemplare der fesselnden Lektüre wurden auch verkauft. Die Lesung dürfe als Verneigung vor Reiner Blumentritt und seinen Mitgliedern der Schelklinger Museumsgesellschaft verstanden werden. Das erklärte Herausgeber Dr. Wolfgang Ferchl aus München vom Knaus-Verlag gegenüber der SÜDWEST PRESSE.
Das Buch ist als Doku-Fiktion aufgezogen. Die im Jahr 2008 von Archäologen entdeckte und zusammengesetzte 40 000 Jahre alte Venus als älteste figürliche Darstellung des Menschen ziert zusammen mit einer Steinzeitflöte den Buchumschlag. Die beiden Autoren und Tübinger Universitätsprofessoren, der Deutsch-Amerikaner Nicholas J. Conard und der gebürtige Münchner Jürgen Wertheimer, beantworteten Fragen der interessierten Zuhörer und signierten draußen am Verkaufsstand Bücher.
Die Romangeschichte erhebe nicht den Anspruch, die Realität von damals authentisch nachzubilden, sondern habe die Absicht, den heutigen Menschen die Menschen von damals näher zu bringen, sagen die beiden Autoren. Die Schauplätze auf der Alb sind jedenfalls echt. Die fiktionale, in Kapitel gegliederte Romangeschichte von Wertheimer und die auf wissenschaftlichen Informationen basierenden Artikel und Anschauungskarten von Conard wechseln sich im neuen Buch ab.
Mehrere hundert Besucher gaben sich zum Denkmalstag ein Stelldichein in der durch die Venus weltweit bekannt gewordenen Höhle im Achtal. Auf eigene Faust oder geführt von Grabungsleiterin Maria Malina konnte die Höhlenhalle besichtigt werden. Mitglieder der Burggrafengilde Brass-Band bewirteten die Besucher bei strahlendem Sonnenschein direkt am Donauradwanderweg. Viele Denkmalfreunde hatten an diesem schönen Spätsommertag eine Rundreise unternommen. Denn das Geißenklösterle bei Blaubeuren, wo es gebratenes Wildschwein gab, stand ebenfalls für Gäste offen.
Eingeladen waren die Besucher außerdem ins historische Pumpwerk Teuringshofen und erstmals in das jetzt restaurierte historische Weichenstellwerk östlich des Schelklinger Bahnhofs. Stellwerkspate Emanuel Königer und seine Freunde freuten sich gestern über den unablässigen Besucherzustrom. 15 Personen gleichzeitig konnten eine Führung im ersten Stock des kleinen Gebäudes mitmachen. Vor allem Kinder liebten es, die Handgriffe des früheren Stellwärters nachzumachen. Sie mussten jedoch nicht die erhebliche Muskelkraft der Bahnbediensteten von damals aufbringen, weil die Verbindungen zu den Weichen gekappt sind. Heute werden die Weichen elektronisch im Leitstand im Bahnhof gestellt.
30.11.2010 Gemeindeblatt Schelklingen
500. Stellwerk-Besucher
EMANUEL KÖNIGER
Im September wurde das historische Stellwerk auf dem Bahnhofsgelände in Schelklingen für Publikum geöffnet. Am 1. Adventssonntag durfte Bahnhofspate Emanuel Königer den 500. Besucher begrüßen. So überreichte er Sieglinde Speidel aus Stuttgart ein Buch über die Schwäbische Alb-Eisenbahn. Seit der Öffnung lockte das historische Gebäude aus der Zeit um 1900 zahlreiche Besucher zur Besichtigung. Viele sind Fahrgäste, welche die speziell eingerichtete Dampfzugfahrt zwischen Schelklingen und Münsingen genießen. Sie nutzen den halbstündigen Aufenthalt am Schelklinger Bahnhof für die Besichtigung. Auch viele Stellwerks- und Eisenbahnerfreunde, sowie Bürger aus Schelklingen direkt, statteten bisher dem unter Denkmalschutz stehenden Stellwerkshäuschen einen Besuch ab.